FÜNFTES KAPITEL

welches eine arglistige Verkleidung und eine schnelle Flucht beschreibt. Trotzdem bringen besinnliche Pausen Gewinn.

Nichts wirkt überzeugender als das, was man mit eigenen Augen sieht. So bat ich Donisl, die Pferde zu halten, und stieg mit Loger und dem Fräulein auf die nächste Höhe. Auf der Ebene von Mar sa La sahen wir drei gelb- schwarze Trupps in verschiedene Richtungen reiten. Das war noch beruhigend weit entfernt. Dann begann der Dieb mit ruhiger Stimme zu erklären, warum da im Wald ein Schwarm Vögel aufflog, und warum dort ein Reh durch die Büsche sprang. Wir waren in Bedrängnis. Zu den Pferden zurückgekehrt, hielten wir Kriegsrat.
"Alleine komme ich durch", sagte der Dieb, "aber drei andere kann ich dabei nicht führen".
"Ich käme auch allein zurecht", sagte Donisl, "aber ich traue mich nicht, eine ganze Gesellschaft zu verstecken".
"Ich könnte es mit dem Fräulein zusammen schaffen, wenn sie Schmerzen und Angst verkraften kann", meinte ich.
"Ich halte Schmerzen aus," antwortete Raffaela. "Wenn ich in Staatsrobe und engen Schuhen stundenlange Empfänge durchstehe, dann ertrage ich Schmerzen genug. Ob ich auch Angst durchstehen kann, weiß ich nicht".
"Wir werden es aber versuchen müssen", entschied ich.
"Was für Sachen hast Du dabei, Loger?"
"Ich habe den Kohlenträger, den Stadtschreiber und den Lakai".
"Der Kohlenträger ist ausgezeichnet", sagte ich.
Loger warf ein dünnes Bündel schmutziger Kleider auf den Boden.
"Bitte legt Eure Gewänder ab, packt sie zusammen und gebt sie dem braven Soldaten", sagte ich zu dem Mädchen, "und zieht dieses Zeug an".
Raffaela verschwand hinter dem Gebüsch und kam einige Zeit später in den schmierigen Kleidern eines Kohlenträgers heraus.
"Und nun mach Maske" , sagte ich zu Loger, "Und es darf nicht eine Spur von Magie dabei sein".
Loger zog die Haare des Mädchens straff zusammen und band sie zu einem Zopf. Dann schmierte er hier und da in ihrem Gesicht und auf ihren Händen herum, während Donisl auf meine Anweisung ein großes Bündel Reisig zusammenband.
"Nun beginnen die Schmerzen", sagte Loger, suchte einen Stein und schob ihn in den Schuh des Mädchens. "Darauf müßt Ihr laufen".
"Nun zu mir", sagte ich, "macht mich alt, gemein und häßlich".
"Warum die vollkommene Natur verbessern?" versuchte Loger einen schwachen Scherz, malte mir eine rote Nase, Tränensäcke und einen grauen Strich die Mundwinkel herab.
"Ab mit Euch", sagte ich, "wir treffen uns bei dem Berg dort drüben vielleicht in drei oder vier Stunden", und Dieb und Magier verschwanden im Gebüsch, wobei jeder das überzählige Pferd an der Leine führte.
"Nun zu uns beiden. Ihr müßt das Reisigbündel tragen", sagte ich zu Raffaela. "Das verändert Euren stolzen Gang und schwitzen gehört zur Tarnung. Den Stein aus dem Schuh könnt Ihr vorläufig herausnehmen, aber behaltet ihn in der Tasche".
Raffaela hob ungeschickt das Reisigbündel auf den Rücken und schwankte los. Ich schnitt von einem Busch eine Gerte. "Damit werde ich Euch im Notfall vielleicht schlagen müssen. Denkt daran, daß die Hose einiges abhält, und vergeßt nur nicht, zu weinen".
Raffaela sah mich mit großen Augen an und marschierte weiter. Ich spazierte, die Gerte durch die Luft schwingend und gelegentlich pfeifend, hinterher. Die ersten beiden Begegnungen verliefen harmlos. Keiner der gelb-schwarzen Späher, die wir unterwegs trafen, schenkte uns mehr als einen flüchtigen Blick. Von Raffaela sah man nur ein großes Reisigbündel mit zwei Beinen darunter. Als wir aber einen breiteren Weg mit einigem Verkehr erreichten, wartete ein ernstes Hindernis.
Am Wegesrand lümmelte sich bei einem Haufen gefällter Stämme eine Gruppe von fünf Bewaffneten mit einem falkenäugigen Magier oder Illusionisten in der Mitte, der jeden, der vorbeikam, eindringlich musterte. Ich holte meine Messingflasche aus der Tasche und gab sie Raffaela: "Nehmt einen kleinen Schluck. Das Zeug brennt und treibt einem die Tränen in die Augen, aber es stärkt".
Raffaela setzte die Flasche an und hustete. Tränen liefen über das rußgeschwärzte Gesicht. Sie taumelte an den Kriegsleuten vorbei.
"Halt, Ihr beiden," rief der Zauberkundige, "nur einen kleinen Augenblick".
"Weiter Bürschchen", befahl ich und schlug mit der Gerte auf ihre Waden. "Ich bezahl Dein Futter nicht, damit Du herumtrödelst".
Raffaela stolperte und die Messingflasche fiel aus ihrer Tasche. Der Mann sah Raffaela höhnisch an, nahm die Flasche und warf sie mir zu.
"Weißt Du eigentlich, daß Dein kleiner Bastard schon säuft? Er stinkt wie eine Brennerei nach schlechtem Fusel". Der Mann verkannte meinen guten Zack, nicht gerade ein Kenner. "Ein kleiner Schluck zur rechten Zeit hilft dem Jungchen beim Tragen", grinste ich und ließ die Gerte pfeifen. Raffaela stolperte weiter. "Schmutziger alter Lump", sagte der Mann, "Deine Art kenne ich genau". "Wohl von Deinem Vater", erwiderte ich frech und lief hinter Raffaela her.
Die Soldaten lachten. Der Mann nahm einen Stein und warf ihn mir nach. Ich ließ mich treffen und jaulte. Mann soll dem überlisteten Feind eine kleine Befriedigung gönnen. Dann dauert es etwas länger, bis er merkt, daß er geleimt wurde.
Wir marschierten noch eine Stunde, dann erlaubte ich Raffaela, das Reisigbündel abzunehmen, bevor sie am Ende ihrer Kräfte war.
"Ich habe mich so gefürchtet", sagte sie. "Der Kerl hat mich so gemein angesehen".
"Du hast Dich sehr tapfer gehalten", erwiderte ich.
"Dein Vater wäre stolz auf Dich".
Raffaela strahlte und begann zu tänzeln. Das Lob hatte ihr Auftrieb für eine weitere Stunde Weges gegeben.
Später merkte ich, daß sie mit spitzen Fingern in ihrer Verkleidung nach einem Taschentuch suchte. Ich erklärte ihr, daß sich ein Kohlenträgerjunge mit den Fingern schneuzt und dann die Finger an der Hose abwischt. Nur so bekämen die Hosen diesen schönen Glanz. Raffaela war entsetzt. Ich gab nach. In besonders gefährlichen Situationen sei es vielleicht auch erlaubt, sich die Finger an Gräsern oder Farn abzuwischen. Raffaela blieb etwas zurück, ich hörte sie schniefen. Als sie wieder zu mir aufschloß, blickte sie angeekelt auf ihre Finger, die nun ein Stück sauberer waren als vorher. Seit einiger Zeit schon hatte ich bemerkt, daß uns jemand auf halber Höhe des Waldes folgte. Nun winkte ich, und Loger trabte, Raffaelas Pferd hinter sich her ziehend, zwischen den Bäumen hervor. Er habe nicht die geringsten Schwierigkeiten gehabt, lachte er, die Söldlinge d'Assels seien nicht für eine Jagd im Hügelland geboren. Ich lobte nun wieder Raffaelas Mut, und sie erzählte dem Dieb den Vorfall in allen Einzelheiten.
Donisl wartete schon am Treffpunkt und hatte sein Selbstvertrauen so vollständig wiedergewonnen, daß ich mich zu der Bemerkung hinreißen ließ, ich hätte bisher nicht gewußt, daß die Magierschule von Kalithera auch einen Lehrgang für Freunde der Schlange anbiete. Donisl lächelte säuerlich und zuckte mit den Schultern. Raffaela wollte jetzt wieder aus ihrer Verkleidung heraus, aber ich entschied, dafür sei keine Zeit. Sie sollte als Kohlenträger weiterreiten, und zwar im Herrensitz. Raffaela war unsicher.
Sie habe zwar Reiten gelernt, aber im Damensitz. Und außerdem fürchte sie sich etwas vor Pferden. Sie hätten solche langen gelben Zähne. Die beiden Partner des verunglückten Geschäfts grinsten und redeten Raffaela gut zu. Und so ging es recht und schlecht in einem schnellen Trab weiter. Raffaela ritt unbeholfen im Herrensitz, und nach einiger Zeit geschah dann das Unglück. Als ich von der Wegbiegung unter uns Hufgeklapper hörte und scharf "Halt" befahl, riß sie so stark an den Zügeln ihres Pferdes, daß das arme Tier rückwärts über den Weg hinaus trat und, eine Steinlawine auslösend, den Abhang hinunterrutschte. Ich trieb meine alte Stute gewaltsam ihr nach den Abhang hinunter, während Loger und Donisl um die Kehre herum galoppierten.

Es war ein klarer Fall von Anfängerglück. Wir fanden Raffaela, nicht mehr köhlerschwarz, sondern steingrau gepudert, aber ansonsten unbeschädigt. Sie hielt tapfer die Zügel ihrer Stute in der rechten Hand. Ein reiterloses Pferd jagte in den Wald, und neben einigen Brocken lag ein Gestreifter mit einer prächtigen Beule im Helm.
"Das war ein Orküberfall", sagte Loger. "Die einfachste Erklärung ist ein Orküberfall. Orks lösen Steinlawinen aus".
"Dann mach zu", schnautzte ich.
Während Raffaela sich abstaubte und verschämt wegsah, entkleidete Loger den Gestreiften bis auf das Lendentuch und steckte alles, auch das verbogene Schwert des Mannes, in einen Sack.
"Nur nicht übertreiben", sagte ich, als Loger dann einzelne verwischte Orkspuren anlegte. "Schnell weg von hier".
Wir flohen in den Wald.
Wir eilten in fast gerader Linie durch das Hügelland, jede Schwenkung nach links durch eine nach rechts ausgleichend, um eine möglichst große Entfernung zwischen uns und den Ort der Geschehnisse zu legen. Wir ritten auch noch in der Dämmerung und kurz darauf in der Nacht.
Loger trabte voraus.
Der nichtmenschliche Teil seines Erbes hatte ihm die Fähigkeit zur Nachtsicht gegeben, und er führte uns sicher und auf guten Wegen. Dieser Teil des Vorgebirges war fast menschenleer. Jedenfalls lag zwischen hier und der kargen Steppe vor der Wüste keine größere menschliche Ansiedlung.
Nach etwa zwei Stunden Ritt in der Dunkelheit klärte sich der Himmel, und ein silberner Mond schien herab. Ich bat Loger, einen sicheren Platz für den Rest der Nacht zu suchen, denn Raffaela schwankte im Sattel, nickte gelegentlich ein und schreckte dann wieder hoch, um die Zügel fester zu fassen. Nach einer weiteren halben Stunde fand Loger einen geeigneten Ort. Vor einer kleinen Wand wuchs ein verfilztes Gebüsch, doch zwischen Wand und Büschen blieb genug Platz für uns und unsere Tiere. Wir machten es Raffaela so gut es ging bequem, und sie schlief sofort ein. Ich übernahm die erste Wache und bat, mich zu wecken, sobald der Morgen aufzog. Nach zwei Stunden weckte ich den Magier, und nach einem viel zu kurzen Schlaf rüttelte Loger mich wach. Wir verzehrten schnell ein kaltes Frühstück. Der Geruch des Brotes und der Bratenscheiben weckte auch Raffaela. Ich winkte sie heran, sie bestand aber darauf, zuerst Toilette zu machen.
Donisl warf ihr mit eleganter Geste seinen Kamm zu, und Loger sicherte, als Raffaela den nahen Bach aufsuchte. Es dauerte einige Zeit, und als Loger vor Raffaela zurückkam, meinte er verächtlich, es sei nur eine Katzenwäsche gewesen. Aber zum Kämmen habe diese Gans eine Ewigkeit gebraucht. Als Raffaela dann frühstückte, sagte Donisl: "Nun laßt uns mal nachsehen, was uns der Glücksgott beschert hat".
Loger holte den Sack und packte ihn aus. Als erstes hob er den verbeulten Helm hoch. "Kein Interesse" sagte ich. "Wer den trägt, hat täglich mehr Kopfschmerzen, als die, welche unser gestreifter Freund noch für ein oder zwei Tage aushalten muß".
Loger legte den Helm beiseite. Ohne uns zu fragen, tat er das verbogene Schwert dazu. Dann deutete er auf den Brustharnisch des Reiters, und Donisl und ich schüttelten den Kopf. Es folgte ein Dolch, den er nach einem Blick auf Donisl Raffaela in den Schoß warf. Raffaela quietschte und schob den Dolch weg.
"Steck ihn in den Hosenbund", sagte ich. "Vielleicht mußt Du unterwegs einmal ein Kaninchen abziehen". Ich mußte etwas Falsches gesagt haben, denn Raffaela wurde blaß.
Jetzt folgte etwas Interessantes. Loger zeigte ein kurzes hüftlanges Kettenhemd mit verstärkter Halskrause. Es war fast neu, und selbst ich mußte zugeben, daß es ordentlich gearbeitet war. Loger war sehr interessiert.
"Nimm Du es," stimmte Donisl zu. "Ich schütze mich mit anderen Mitteln".
Loger stand auf, legte seine Lederrüstung ab und schlüpfte in das Kettenhemd. Es war etwas zu weit und Loger schaute enttäuscht. "Behalte es", sagte ich, "etwas zu weit ist besser als hautnah. So fängt es den Stich besser ab. Eine maßgeschneiderte Rüstung ist schon manchem Gecken zum Verhängnis geworden. Ein Kettenhemd muß locker sitzen". Loger zog seine Lederrüstung wieder über und war zufrieden. "Es ist leichter, als ich dachte", meinte er. Dann hob er einen Beutel hoch. Er war dicker, als man es bei einem einfachen Söldner vermutet hätte. Loger ließ den goldenen Inhalt in das Gras rollen, und seine geschickten Finger formten schnell zwanzig kleine Stapel zu zehn Münzen.
"Donnerwetter!" sagte er, "ein unverhoffter Fang".
"Verteile es gerecht", sagte ich ungerührt.
"Ein Zehntel für die Armen", seufzte Loger mit einem frommen Augenaufschlag und steckte zwanzig Kronen in einen Schlangenlederbeutel unter seinem Gürtel. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn er unter meinen Augen versucht hätte, den Anteil der Gilde zu schmälern.
"Zwanzig für jeden von uns" sagte er dann, "denn wir haben nur zugesehen". Dann schob er Donisl und mir jeweils zwei Stapel zu und versorgte zwei weitere Stapel in einem anderen Beutel.
"Und einhundertzwanzig für die Prinzessin der Wegelagerer", schloß Loger.
"Nein, das kann ich nicht annehmen", keuchte Raffaela. "Es gehört sich nicht, und außerdem war es ein Diebstahl!"
Loger nickte und freute sich sichtlich über Raffaelas Fachkenntnisse. Ja, sagte er, es sei ein ganz normaler Diebstahl nach Artikel zweiundvierzig gewesen, nachdem zuvor eine ungewollte, aber schwere Gesundheitsbeschädigung geschehen sei, und danach eine nicht gewährte Hilfe für Verletzte. Die Sache sei etwa ein Jahr im Steinbruch wert, schlimmstenfalls ein Jahr Galeere. Ob aber der Herr Oberrichter Brandpeter, ein Mann ohne jede Phantasie, von solchen mildernden Umständen zu überzeugen sei, bliebe zweifelhaft. Immerhin deuteten die Spuren eindeutig auf einen durch eine Bande ausgeführten bewaffneten Raub nach Artikel vierundvierzig und fünfzig. Das gäbe mindestens fünf Jahre. Er selbst habe sehr schlechte Erfahrungen mit diesem Mann.
Raffaela erblaßte erneut, und Donisl begann, unterdrückt zu lachen.
"Es war doch ein Zufall", rechtfertigte sich Raffaela.
Donisl nahm die einhundertzwanzig verbliebenen Goldstücke, knotete sie in eines seiner blütenweißen Taschentücher und warf sie Raffaela in den Schoß. "Es war kein Zufall. Es war ein brillant geplantes und geschickt ausgeführtes kleines Einzelunternehmen. Meine Hochachtung, liebste Raffaela. Allerdings mußt Du jetzt ein schönes Gewicht an Gold bei Dir tragen. Aber der Gedanke an die Schals, die Batisthemden und die kleinen Ohrringe, die Du Dir jetzt leisten kannst, sollte Dich stärken".
Raffaela erröten über das "Du" und das "liebste Raffaela" und griff zögernd nach dem Päckchen. Entweder die Schals oder die kleinen Ohrringe hatten sie überzeugt. Jedenfalls schien auch Raffaela diesen jugendlich gesunden Erwerbstrieb zu besitzen, der auch die anderen beiden Mitglieder dieser Gesellschaft auszeichnete. Jetzt sortierte Loger die Kleider von Raffaelas Opfer.
Der gelb-schwarze Überwurf landete auf dem Abfallhaufen.
"Hemd, Hosen und Überrock nimmt Raffaela", sagte ich.
"Wir werden noch eine Amazone aus Dir machen".
Jetzt zögerte der Dieb und hielt in seiner Hand eine lederne Kuriertasche.
"Laß mich mal", sagte der Magier und nahm aus der Tasche zwei gefaltete Bögen. Das eine war die Abschrift eines Schreibens des Kanzleramtes an Herzog d'Assel, in dem der Unterzeichnete seine Freude darüber ausdrückte, daß ein Regiment der Truppen des verbündeten Herzogtums an den diesjährigen Frühjahrsübungen des Reichsheeres teilnehmen würde. Unterzeichnet war das Schreiben mit Humdar, Magister, Landessekretär.
"Den alten Langweiler kenn ich", warf Raffaela ein.
"Der drückt sich schon seit Jahren von Schreibtisch zu Schreibtisch".
Das andere war die Ausfertigung eines Befehls an die herzoglichen Truppen, sich jeder Anweisung der königlichen Offiziere freudig zu fügen. Übungsziel sei, das Eindringen kleinerer bewaffneter Trupps über die Berge in das innere Reichsgebiet zu verhindern.
Donisl verstummte.
"Wie lange dauert die Übung?" wollte Loger wissen.
"Davon steht hier nichts", sagte Donisl.
Ich erkundigte mich bei Raffaela, wann die Ratssitzung sei, und diese meinte, sie wisse es nicht genau. Vielleicht in vier oder fünf Wochen, auf jeden Fall aber nach dem Fest der Nymphen.
"Wir gehen durch die Wüste", sagte ich. "Es ist garnicht so schlimm, wenn man sich etwas auskennt. Es macht nur schlank und klärt die Gedanken".
Raffaela verstand den Sinn meiner Worte nicht, Loger nahm es als Befehl hin, und Donisl seufzte ergeben: "Ich habe nicht gewußt, daß man auf der breiten Straße der Sünde manchmal auch den Gürtel enger schnallen muß".


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(c) 1993 Holger Provos